Bevor wir uns mit diesem Thema beschäftigen, müssen wir kurz auf die beiden Männer zu sprechen kommen, die die Henochische Engelsmagie begründet haben.
John Dee
John Dee lebte von 1527 bis 1609. Er war ein berühmter englischer Mathematiker, Schriftsteller, Astronom, Astrologe und okkulter Philosoph des 16. Jahrhunderts. Er war als Berater von Königin Elisabeth I. bekannt. Einen großen Teil seines Lebens widmete er dem Studium der Alchemie, des Okkultismus und der Wahrsagerei. Er wurde in einem wohlhabenden Haushalt geboren, studierte an angesehenen Instituten in ganz Europa und erwarb sein Wissen bei verschiedenen Mathematikern und Kartographen. Nachdem er die Gunst des englischen Monarchen erlangt hatte, soll er den Begriff „British Empire“ geprägt haben, als er der Königin riet, fremde Länder durch die Vorherrschaft auf See für Großbritannien zu beanspruchen. Danach konzentrierte er sich auf die Kommunikation mit Engeln und das Lesen der Zukunft mit Hilfe des Mediums Edward Kelley. Im Laufe seines Lebens beschäftigte er sich mit vielen Themen und erzielte auf jedem Gebiet bedeutende Fortschritte. Außerdem verfasste er mehrere Bücher zu mathematischen, wissenschaftlichen und okkulten Themen.
Edward Kelley
Edward Kelley oder Kelly, alias Edward Talbot, der von 1555 bis wahrscheinlich 1597 lebte, war ein englischer Alchemist und Spiritist, der aber auch wegen Fälschung verurteilt worden war. Er ist vor allem aus seiner Zeit mit dem Gelehrten und Alchemisten John Dee bekannt, dem er zwischen 1582 und 1588 als Medium diente.
Die Jahre 1582 bis 1588
Für Dee ging es Zeit seines Lebens darum, eine Sprache zu finden, in der er mit Gott kommunizieren konnte. Er selbst eignete sich nicht als Medium, aber in Kelley sah er das perfekte Medium, um mit Hilfe von Seancen einen Kontakt zu den Engeln herzustellen und ihre Sprache zu erlernen. Die beiden scheinen ein starkes gemeinsames Interesse an Geister-Sehungen und Kristallkugeln gehabt zu haben.
Kelley war charakterlich nicht einfach, so dass es für Dee oft problematisch war, mit ihm zusammenzuarbeiten. Es gibt mehrere Notizen von Dee in seinem Tagebuch, in denen er berichtet, dass der Teufel an diesem Tag wieder besonders stark in Kelley arbeitete, weil er mal wieder versucht hatte, irgendjemanden zu schlagen oder herumschrie oder Gott beleidigte.
Kelley beschimpfte auch regelmäßig die Engel und hatte während der Seancen wirre Forderungen an sie, z.B. indem er versuchte, sich Geld von ihnen zu leihen. Wenn die Engel kein Latein oder Englisch sprachen, sondern Griechisch oder Hebräisch, verfluchte er sie ebenfalls.
Seine Wutausbrüche, seine zahlreichen Versuche, die Arbeit abzubrechen, seine Erschöpfungszustände und Zusammenbrüche – all das deutet darauf hin, dass sich Kelleys psychischer Zustand durch die Seancen nicht verbesserte und Dee auf sehr lange, sehr kryptische, sehr komplizierte Prozesse bestanden hatte.
Wir stellen uns vielleicht diese Kommunikation mit den Engeln als relativ simpel vor: Kelley schaute vielleicht einfach in der Glaskugel oder er sprach mit den Engeln wie im Gebet.
Doch stattdessen hatten Dee und Kelley ein unglaublich komplexes System (heiliger Tisch mit bestimmten Instrumentarien darauf) geschaffen, um überhaupt mit den Engeln in Kontakt treten zu können und diese Henochische Sprache zu lernen.
Die beiden haben also eine eigene Sprache geschaffen mit einer funktionierenden Syntax, mit einer funktionierenden Grammatik und haben damit auch einen der bedeutendsten Fantasy-Autoren der vergangenen Jahrhunderte inspiriert, nämlich Tolkin. Es handelt sich hierbei um eine magische Sprache.
Alle Informationen der Engel wurden akribisch von Dee notiert und blieben so der Nachwelt erhalten.
Warum heißt diese Sprache Henochische Sprache?
Henoch war ein biblischer Patriarch, der verschiedenen Berichten zufolge großes Wissen direkt aus göttlicher Quelle erhielt und in den Himmel entrückt wurde, ähnlich Elija. So wurde sein Wissen nahezu gleichwertig mit dem Adams betrachtet (vor dessen Vertreibung aus dem Paradies). Der Name Henoch war in den Köpfen der Gelehrten der damaligen Gesellschaft ein Synonym für großes okkultes Wissen. Da Henoch mit den Engeln kommunizierte und sprach, so wie auch Dee selbst dies vorgab, wurde das Henochische System bekannt unter dem Namen des als Vorbild dienenden Propheten statt unter dem Namen des Menschen, der es aufzeichnete.
Was fand damals wirklich statt?
Alles, was bisher in diesem Beitrag zu lesen war, ist dem Internet entnommen und soll uns eine glaubhafte Geschichte zur Henochischen Engelsmagie erzählen.
Mit (halbwegs) neutralem, aber sehr neugierigem Blick, stellt sich das damalige Geschehen ganz anders dar.
Das, was wir über Kelleys verrücktes Verhalten lesen, deutet auf eine Besetzung hin, Kelley war besessen. Wer gegen Gott und die Engel lästert und sie verflucht, kann nicht im Licht sein.
Die Henochische Engelsmagie ist ein Werk asurischer Kräfte – negativer Kräfte – in deren Dienst sich Dee und Kelley ganz bewusst gestellt hatten.
Dee hatte sich auch schon früher mit dieser Thematik beschäftigt. Bis Kelley kam, gelang es ihm nicht, selbst eine direkte Verbindung zu den niederfrequenten feinstofflichen Bereichen bzw. zu den Asuras zu schaffen, um mit ihrer Hilfe einen Zugang zur schwarzen Magie zu erhalten.
Einen entscheidenden Vorteil hat die Henochische Engelsmagie beiden nicht gebracht, denn Dee starb 1608/09 verarmt, während Kelley bei der Flucht aus einem Gefängnis ums Leben kam. Wahrscheinlicher ist, dass die Asuras die beiden für ihre Zwecke benutzten, denn die Asuras sahen voraus, dass sich einige Jahrhunderte später – in der Neuzeit – der Kampf zwischen der Dunkelheit und dem Licht in der entscheidenden Phase befinden würde. Mit Hilfe dieses Werkes würden die Illuminati die Asuras rufen, die ihnen so auf sehr direkten Wege helfen können.
Wer nutzt denn die Henochische Engelsmagie?
Die Henochische Engelsmagie fiel irgendwann nach dem Tod Dees in die Hände eines anderen Magiers, Elias Ashmole, und erfreut sich seitdem in bestimmten Kreisen großer Beliebtheit.
Die Sprache, in der sie gechannelt wurde, wurde von den Anhängern des Ordens der Goldenen Morgenröte in magischen Ritualen verwendet und darauf ihre Zaubersprüche erschaffen.
Im 20. Jahrhundert wurden die Botschaften, die Kelly und Dee erhielten, von Anton LaVey neu überdacht, der begann, das Zeichen der höchsten Gottheit als Zeichen Satans zu interpretieren. Seitdem wird die Henochische Sprache von Satanisten verwendet. Die bekanntesten Satanisten sind die Amerikaner Michael Aquino (hier und hier) und Marilyn Manson..